Verarbeiter haben es oft nicht leicht. Wenn es um das Bestellen der Einzelkomponenten und schließlich den Einbau von Türkomponenten geht, stehen sie vor so mancher Herausforderung. Was sind die größten Hürden? Und wie können digitale Tools die Installation und Inbetriebnahme von Zugangslösungen vereinfachen?
Zeitaufwändige Verkabelungen, unterschiedliche BUS Systeme, viele Einzelkomponenten unterschiedlicher Lieferanten, zahlreiche Normen und Richtlinien für die Installation und Inbetriebnahme – das sind nur einige der Schlagworte, die den Alltag eines Verarbeiters treffend beschreiben.
Produkte mit zum Teil komplexen, elektronisch gesteuerten Komponenten müssen zu einem funktionierenden System kombiniert werden, damit sie den Anforderungen an Flucht- und Rettungswege, Brandschutz, Barrierefreiheit oder Zutrittskontrolle entsprechen.
BIM in der Planungsphase – und was ist mit der Installation?
Auch, wenn es schon lange digitale Lösungen gibt, die das gesamte Gebäudesystem umfassen und vor allem die Planung vereinfachen – in puncto Digitalisierung ist die deutsche Baubranche doch eher konservativ unterwegs.
Beispiel BIM: Die Grundlage für eine fachübergreifende Planung mit fest definierten Schnittstellen und Informationsanforderungen macht vor allem im Vorfeld vieles leichter.
Für die Installation sollen digitale Tools und Apps Abhilfe schaffen, die den Verarbeiter auf der Baustelle von Tür zu Tür begleiten. Indem die smarten Installationshilfen einzelne Produkte nahtlos miteinander verbinden, können Sie den Zeitaufwand und die Komplexität reduzieren. Aber welche Gründe sprechen im Detail dafür?
1. Weil Aufwand sich schon im Planungsvorfeld reduziert
Wer Türlösungen installiert, der weiß, dass der Aufwand schon bei der Planung beginnt: Einzelkomponenten müssen bestellt, notwendige Produktinformationen, Verdrahtungs- und Anschlusspläne vorgehalten und technische Zeichnungen sowie Grundrisse bereitgestellt werden.
Kommt es jetzt in der Kommunikation zwischen Bauherren, Planern, Lieferanten und anderen Installateuren (Elektriker etc.) zu Missverständnissen, werden hier schon die Stolpersteine gelegt, die den Prozess bis in die Installation hinein erschweren und verlangsamen können.
Die Digitalisierung von Zugangslösungen bietet hingegen den Vorteil, dass man bereits in der Planungsphase anders aufgestellt ist, was dann auch die Installation begünstigt:
- Für bauseitige Vorleistungen ist der Zugriff auf alle Planungsunterlagen möglich,
- während der Installation sind alle Informationen digital und schnell zur Hand
- und die Durchgängigkeit sämtlicher Daten stellt sicher, dass mögliche Stolpersteine aus dem Weg geräumt sind.
2. Weil digitale Installation ein Baustein fürs Smart Building ist
Gebäudemanagementsysteme (GMS) übernehmen Steuerungsaufgaben der Kommunikations-, Haus- und Sicherheitstechnik. Somit vereinfachen sie nicht nur die Bedienung und Betreuung dieser Anlagen, sondern sie stellen auch einen zentralen Bestandteil des Smart Buildings dar.
Dazu gesellen sich Systeme, die z. B. sämtliche Zugangslösungen digital abbilden. Und auch Zeit-, Buchungs- und Zutrittslösungen spielen eine Rolle im digitalen Gebäude-Ökosystem. Damit alles miteinander harmonisiert, müssen einzelne Schnittstellen perfekt ineinandergreifen. Ist das der Fall, lässt sich Mehrwert über die gesamte Wertschöpfungskette generieren.
Bleiben wir bei der Installation und Inbetriebnahme von Türkomponenten: Sind sie komplett digitalisiert und ins Gebäudemanagementsystem integriert, profitieren nicht nur Verarbeiter von einer vereinfachten Wartung oder schnellen Reparaturen. Die Datendurchgängigkeit und sofortige Verfügbarkeit aller Informationen machen auch den späteren Betrieb deutlich effizienter.
3. Wenn Fachkräfte an allen Ecken und Enden fehlen
Allerdings macht der digitale Fortschritt technische Produkte nicht nur vielseitiger und leistungsfähiger, sondern auch komplexer. Insbesondere Zugangssysteme unterliegen dabei strengen Industriestandards und Sicherheitsauflagen, weshalb bei der Installation hochspezialisierte Kenntnisse unverzichtbar sind. Da entsprechend geschulte Fachkräfte aber nicht auf den Bäumen wachsen, ist guter Rat meist teuer. Und meist gibt es nur einen Fachexperten im Unternehmen, der sich mit speziellen Sonderlösungen auskennt.
Digitale Installationstools können helfen: Sowohl bei bestehenden als auch bei neuen Anlagen sollte die Installation auch durch weniger geschultes Personal möglich sein, da alle erforderlichen Daten digital bereitstehen und nur noch auf die Tür übertragen werden müssen.
Teure und zeitaufwendige Schulungen entfallen. Im günstigsten Fall sind die Installation und Inbetriebnahme in wenigen Mannstunden erledigt. Und dass es dabei keinesfalls ums Wegrationalisieren von Fachleuten geht, sollte klar sein. Alle können gewinnen: Der Verarbeiter hat am Ende des Tages weniger Stress und kann den Kunden besser zufriedenstellen. Die weichen Faktoren passen einfach besser, was sich dann auch positiv aufs eigene Geschäft auswirkt.
4. Weil Verarbeiter einfach produktiver sind
Eine schnelle Installation spart Zeit, Aufwand und Geld. Durch eine geringe Fehleranfälligkeit reduzieren sich zudem die Reklamationen. Kommt es aber zu Problemen, fehlt meist die dringend benötigte Ad-hoc Unterstützung.
Durch die digitale Informationsbereitstellung hat der Verarbeiter alles, was er braucht, konsolidiert zur Hand: Beginnend bei Verdrahtungs- und Anschlussplänen, über technische Zeichnungen, Grundrisse und Montagevideos bis hin zu Komponentenlisten. Wenn Produkte für die Inbetriebnahme digital vernetzt werden und auch digital miteinander kommunizieren, entfällt zudem ein Teil des früher notwendigen Aufwands für die Verkabelung. Vereinfacht kann das so funktionieren:
- Der Verarbeiter nutzt eine App, auf der ein digitaler Zwilling erscheint
- Das virtuelle Abbild enthält alle definierten Funktionalitäten der Tür
- Damit braucht er nicht zu jeder Einzelkomponente gehen und alle Parameter manuell eingeben, damit alles harmonisiert ist
- Abschließend verbindet sich der digitale Zwilling mit einer zentralen Steuerungseinheit und überträgt sein Wissen, die Daten und gewünschten Funktionalitäten auf das Gesamtsystem
So ergibt sich eine schnellere Inbetriebnahme durch vorkonfigurierte Parameter und Funktionen. Die Datendurchgängigkeit hilft, manuelle Aufwände zu reduzieren und Durchgängigkeit über den ganzen Prozess des Gebäudeentstehungszyklus zu garantieren.
5. Weil auch die Sicherheit gewährleistet ist
Die intelligente Gebäudezukunft ist vernetzt. Und wenn Smart Buildings ihre Klimatisierung selbst regeln, Türen automatisch öffnen und schließen und spezielle Apps via Fernzugriff auf Systeme zugreifen oder bei der Installation helfen, braucht es das Internet der Dinge (IoT), das auch anfällig für Cybergefahren ist.
Die Anbieter und Hersteller digitaler Lösungen haben das natürlich im Blick: Erstens durch abgesicherte Server, die für die eigene Datenhoheit in heimischen Rechenzentren stehen. Zweitens durch die innere Absicherung: Damit sich schädliche Software nicht im internen Netzwerk ausbreiten kann, kommt die Technologie der Mikrosegmentierung zum Einsatz. Dabei werden Gebäudesysteme in spezielle Subnetze zusammengefasst, die nochmals individuell abgesichert sind.
Konnektivität & Co. – ist die Zukunft der Zugangslösungen digital?
Klar: Durch die Digitalisierung lassen sich einzelne Produkte nahtlos miteinander verbinden, was Komplexität reduziert und Kostenaufwände für die Installation und Inbetriebnahme minimiert. Klar ist aber auch, dass die Erweiterung der eigenen Kernkompetenzen dafür sorgen kann, dass Verarbeiter ihren Kunden bereits in der Planungsphase einen Mehrwert gegenüber der Wettbewerbslandschaft bieten.
Die Vorteile liegen auf der Hand, aber die Herausforderungen werden mit Sicherheit nicht kleiner. Gut, wenn jeder die Antwort für sich selbst herausfinden kann. Wenn es dann noch modulare Lösungen gibt, die individuelle Anforderungen berücksichtigen und die Kosten in einem guten Verhältnis zum Nutzen stehen: Umso besser.