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Metaversum: das neue Spielfeld für Architekten

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„Metaversum“ lautet ein neues Schlagwort, dass derzeit viel Aufmerksamkeit und Interesse weckt. Längst hat es eine Debatte über die Chancen und Möglichkeiten seiner Verwendung in verschiedenen Bereichen, darunter auch die Architektur, in Gang gesetzt.

Die jüngste Umbenennung von Facebook in „Meta“ hat die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt. Mit der neuen Vision strebt der Social-Media-Riese die Umwandlung in ein Metaversum-Unternehmen an.

Das Metaversum bezieht sich nicht auf eine einzelne spezifische Technologie, sondern auf eine Kombination mehrerer Elemente: VR, AR, soziale Medien, Online-Spiele und 3D-Welten. Metaversum bezeichnet also eher einen tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise, wie Menschen mit Technologie umgehen, als eine Methode.

Der Begriff wurde von Neil Stephenson in „Snow Crash„, einem Science-Fiction-Roman aus dem Jahr 1992, geprägt, in dem sich der Autor die Weiterentwicklung des Internets in Form einer virtuellen Realität vorstellte.

Wie das Metaverse unsere Online-Aktivitäten verändern wird

„Was heute zum Thema Metaversum gesagt wird, ähnelt sehr den Diskussionen über „das Internet“ in den 1970er Jahren“, sagte Eric Ravenscraft in WIRED. „Um zu verstehen, wie vage und komplex der Begriff ‚Metaversum‘ sein kann, hier eine kleine Übung“, schreibt er. „Ersetzen Sie in einem Satz gedanklich das Wort ‚Metaversum‘ durch ‚Cyberspace‘. In neunzig Prozent der Fälle bleibt die Bedeutung gleich.“

Vereinfacht ausgedrückt ist das Metaversum eine virtuelle Welt, in der Menschen in von der realen Welt inspirierten Räumen arbeiten, Kontakte knüpfen und spielen können.

Die meiste Zeit seines Bestehens vermittelte das Internet zweidimensionale Erfahrungen und nur relativ selten Erlebnisse mit räumlicher Wahrnehmung. Doch mit dem Aufkommen der virtuellen Welt könnte sich das unwiderruflich ändern.

Metaversum und Produktgestaltung

Die Volkswirtschaften auf der ganzen Welt erleben einen tiefgreifenden Wandel hin zur Digitalisierung, der durch die COVID-19-Pandemie beschleunigt wird. So hat sich in den letzten Jahren nicht nur der stationäre Handel verändert, sondern auch Büros, Arbeitsplätze und Schulen werden zunehmend virtualisiert.

Das Metaversum könnte dabei eine Verbindung zwischen dem physischen und dem digitalen Raum schaffen und so die Erwartungen und Anforderungen an Design verändern. Viele sehen darin den Beginn sinnvoller phygitaler Entwicklungen in unserer Wirtschaft, die das Reale und das Digitale miteinander verschmelzen werden.

In einigen Bereichen hat der Wandel bereits begonnen, beispielsweise in der Modebranche und der Luxusgüterindustrie: Marken wie Balenciaga, Louis Vuitton und Burberry sind im Metaversum präsent, um ihre Produkte zu bewerben und mit Kunden zu interagieren.

Um neue phygitale Erfahrungen zu sammeln, erproben viele Designer die Entwicklung von Produkten, die im Metaversum verwendet, gekauft und verkauft werden können, wie etwa digitale Kleidung und Accessoires. Einer Schätzung zufolge könnte allein der Metaversum-Markt für Luxusgüter und Mode bis 2030 ein Volumen von 50 Milliarden Dollar erreichen.

Warum ist das Metaversum für Architekten wichtig?

Einer der neuen Märkte, die mit dem Aufkommen des Metaversums entstehen, ist der für virtuelle Immobilien. Investoren geben bereits Millionen für NFTs (Non Fungible Token) aus, um virtuelle Immobilien zu kaufen. Eine Studie schätzt den globalen Metaversum-Markt auf 194,4 Milliarden US Dollar im Jahr 2022 und prognostiziert ihn auf voraussichtlich 758,6 Milliarden Dollar im Jahr 2026.

Auch wenn wir nicht wissen, welche Investitionen sich langfristig auszahlen werden, ist eines sicher: Die Zahl der virtuellen Immobilien wird zunehmen und könnte für Architekten und die gesamte Branche über kurz oder lang einen wichtigen Wendepunkt bedeuten.

Neben „privaten“ Wohnungen und Büros wird es im Metaversum auch Unterhaltungsmöglichkeiten geben: virtuelle Vergnügungsparks, Theater, Kinos, Kunstgalerien, Konzertsäle, Einkaufszentren, Sportarenen oder andere öffentliche Einrichtungen.

Im Metaversum spielen die Beschränkungen der realen Welt, wie zum Beispiel Zeit, Budget oder verfügbarer Platz, keine Rolle. Experimentierfreudige Architekten, die ihrer Fantasie freien Lauf lassen wollen, erhalten damit quasi einen Freibrief. In der traditionellen Architektur könnte dies neue Impulse setzen und eine futuristische Architekturrenaissance bewirken.

Wandel der Geschäftsmodelle: der Architekt als „Content Creator“

Der technologische Fortschritt und unsere sich ändernden Bedürfnisse definieren die Rolle der Architektur und der Architekten in unserer Gesellschaft immer wieder neu. Das Metaversum ist wahrscheinlich eine der aufregendsten digitalen Errungenschaften aller Zeiten und hat das Potenzial, bedeutende Veränderungen in der Architektur zu bewirken.

Auch für Architekten könnten sich daraus neue Geschäftsmodelle entwickeln und wirtschaftliche Perspektiven eröffnen: beispielsweise indem das Metaversum es ihnen ermöglicht, Projekte inhaltlich zu verkaufen, ohne erst lange auf dessen Realisierung warten zu müssen.

In einer Branche wie dem Baugewerbe, die immer noch von Ineffizienz, langen Vorlaufzeiten, komplizierten Genehmigungsverfahren und sozialen Hierarchien geprägt ist, kann die architektonische Gestaltung im Metaversum zu einer Verschiebung der Kräfte weg von den großen Unternehmen und hin zu einzelnen Architekten führen.

Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass der Markt für digitale Güter doppelt so schnell wächst wie der Markt für materielle Güter, bietet sich das Metaversum als neue Möglichkeit für Designer und Architekten an. Es könnte daher zum neuen Spielfeld für entdeckungsfreudige Architekten werden und signifikante Veränderungen in der Architektur bewirken.

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