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Sao Paulos innovativste Gebäude: fünf atemberaubende Beispiele

Das pulsierende Sao Paulo ist eine ausgedehnte Millionenstadt. Reich an Kultur und geprägt von starken Kontrasten schwirren hier Helikoptertaxen über dicht besiedelten Favelas, um Manager zu ihren Wolkenkratzerbüros zu befördern. Sao Paulo ist Brasiliens wirtschaftlicher Motor und für seine erstklassige Küche ebenso bekannt, wie für sein pulsierendes Nachtleben. Doch Dauerstaus und verstopfte Straßen, Umweltverschmutzung und eine Immobilienkrise stellen die 21 Millionen Menschen täglich vor Herausforderungen.

Die Megastadt erhielt aufgrund ihres Chaos und der Kontraste den Spitznamen „Blade Runner der Tropen„. In einer so facettenreichen Stadt ist die architektonische Tradition, die eine Stadt charakterisiert, alles andere als homogen. Sao Paulo entwickelt sich ständig weiter: futuristische Entwürfe stehen neben Wahrzeichen der Kolonialzeit und beliebten Meisterwerken der Moderne.

Der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer hat der weltoffenen Stadt mit Entwürfen wie seinem riesigen, S-förmigen Edificio Copan – dem grössten Wohnblock des Landes mit eigener Postleitzahl – seinen modernistischen Stempel aufgedrückt.

Lina Bo Bardi hinterließ mit dem schwebenden „Museu de Arte de Sao Paulo“ der Stadt ihr Vermächtnis im Stil des Brutalismus, bevor sie eine alte Fabrik in das Kulturzentrum SESC Pompeia umfunktionierte.

Während Brasilien darum ringt, der wirtschaftlichen Rezession zu entgehen, erarbeiten Architekten der jungen Generation Pläne, die zwar an die modernistische Vergangenheit Sao Paulos anknüpfen, dabei jedoch auf Nachhaltigkeit fokussieren, um zukunftsfähig zu bauen.

Millionen Einwohner Sao Paulos, sogenannte Paulistanos, stehen täglich stundenlang im Stau. Bei Neubauvorhaben ist daher eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr von entscheidender Bedeutung für diese facettenreiche Stadt, in der Luxus-Apartments an Slums angrenzen.

Ob Modernisierung von Favelas oder Neubau von Bürotürmen mit Hubschrauberlandeplätzen: für die Architekten spielen Energie- und Wassereffizienz in ihren Planungen eine Schlüsselrolle, insbesondere nachdem Südamerikas größte Stadt 2015 unter der größten Dürre seit 30 Jahren litt und beinahe ausgetrocknete.

Während – vor allem bedingt durch weiter steigende Bevölkerungszahlen – die Probleme für Sao Paulo voraussichtlich nicht kleiner werden, wird der starke Fokus auf Nachhaltigkeit die Paulistanos in die Lage versetzen, die Herausforderungen der Zukunft besser zu meistern.

Nachstehend einige der innovativsten Neubauten Sao Paulos:

INSTITUTO MOREIRA SALLES

An der Avenida Paulista, Sao Paulos Pendant zur New Yorker Fifth Avenue, hat 2017 das Instituto Moreira Salles (IMS) zwischen hoch aufragenden Nachbargebäuden in einem schlanken Turm aus Glas und Stahl seinen neuen Ausstellungsraum eröffnet.

Im Inneren des Gebäudes umschließt ein riesiger roter Kasten die 1.200 qm große Ausstellungsfläche. Die rote Farbe leuchtet durch die aus Milchglas bestehende Außenwand des Kulturzentrums, das auch ein Kino, Konzertsäle sowie Seminar- und Konferenzräume beherbergt.

Um Distanz zwischen der hektischen Durchfahrtstraße und der Stille der Ausstellungshalle des Kulturzentrums zu schaffen, entwarf Andrade Morettin Arquitetos das siebenstöckige Gebäude mit einem Eingang im vierten Stock.

Der Standort des Gebäudes wurde unter besonderer Berücksichtigung der Erreichbarkeit ausgewählt. Täglich passieren hunderte von Bussen das IMS Paulista, in der Nähe verkehren U-Bahnlinien und ein Radweg führt unterhalb des Haupteingangs entlang.

Besonders Nachhaltigkeit ist ein Kernelement: IMS Paulista wurde entwickelt, um das natürliche Licht auf der Plaza, im Café und im Restaurant des luftigen Gebäudes zu maximieren, in dem auch LED-Beleuchtung, energiesparende Aufzüge und ein eigenes Regenwassersammelsystem verbaut wurden.

JAPAN HOUSE

Die beeindruckende Fassade des Japan House Sao Paulo, das sich seit seiner Eröffnung im Jahr 2017 schnell in der kulturellen Landschaft der Stadt etablierte, besteht aus importiertem Hinoki-Holz.

Von der verkehrsreichen Avenida Paulista aus gelangen Besucher in einen Innenhof, der zu den Ausstellungsgalerien, der Bibliothek, den Geschäften und den japanischen Restaurants führt, die innerhalb des 2.500 qm grossen Centers liegen.

Das dreistöckige Gebäude entstand auf Initiative der japanischen Regierung, um die Highlights der japanischen Kultur zu präsentieren. Kengo Kuma – der kluge Kopf, der auch hinter den Plänen zu Tokios Olympiastadion 2020 steckt – hat es in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Architekturbüro FGMF Arquitetos entworfen.

Kuma wollte die Holzfassade – die er in Japan entworfen hatte -, um die Illusion eines Waldes innerhalb der Stadt zu schaffen und gleichzeitig an die traditionelle Gestaltung buddhistischer Tempel zu erinnern.

Im Hofraum findet brasilianischer Cogobó, wie die mit Schnurmuster versehenen Betonblöcke heißen, Verwendung. Sie sind eine Referenz an den brasilianischen Modernismus.

Dem Japan House in Sao Paulo, der Stadt mit der größten japanische Population ausserhalb Japans, werden ähnliche Kulturzentren in London und Los Angeles folgen.

FORMA ITAIM TOWER

Die leuchtend rosa-, senf- und ockerfarbene Fassade des preisgekrönten Forma Itaim Tower in Sao Paulo ragt – verglichen mit den monotonen Hochhäusern, die die Skyline der Stadt bestimmen – hoch empor.

In einem sich schnell wandelnden Gebiet Sao Paulos bauten Spaniens B720 Fermin Vazquez Arquitectos in den 25-geschossigen Tower 123 Apartments und schufen so kompakte Unterkünfte in der Nähe des Stadtzentrums, dessen weiterer Ausdehnung die Planer Einhalt gebieten wollten.

Nachhaltigkeit war ein Kernthema bei der Planung des Towers, der von Norden nach Süden ausgerichtet ist, um die Hitzeeinwirkung auf die Bewohner zu begrenzen.

Jede Wohnung verfügt über tiefe, gut beschattete Loggien. Hinterlüftete Keramikplatten an der Ost- und der Westseite des Gebäudes maximieren die Belüftung.

2017 eröffnet, wurde der 85 Meter hohe, farbenfrohe Tower kürzlich vom Council on Tall Building and Urban Habitat (CTBUH) als das „Beste Hochhaus unter 100 Metern“ ausgezeichnet.

SAO PAULO CORPORATE TOWERS

Es ist schwer vorstellbar, dass einst dichter atlantischer Regenwald das Gebiet bedeckte, auf dem sich heute Sao Paulos städtischer Raum erstreckt. Dabei ist ein wichtiger Aspekt bei der Stadtentwicklung der Versuch, zumindest einen Bruchteil der üppigen biologischen Vielfalt dieses Waldes wiederherzustellen.

Die New Yorker Architekten von Balmori Associates haben in den Sao Paulo Corporate Towers einen 19.000 qm großen Park mit einheimischen Pflanzen und Bäumen angelegt, um für die Menschen dieser Gegend eine grüne Oase zu schaffen.

Auf dem Gelände wurden Hunderte von Bäumen gepflanzt, von denen die Planer hoffen, dass sich die hoch wachsenden Baumkronen auf unterschiedlichen Ebenen zu einer Art Blätterbaldachin entwickeln, der die bodennahe Vegetation beschattet und auf diese Weise an den ursprünglichen Wald erinnert, der einst in dieser Gegend wuchs.

Der Park liegt eingebettet zwischen den 30-geschossigen Zwillingstürmen, die von Pelli Clarke Pelli entworfen wurden. Ein Fussgängerweg verbindet die verglasten Gebäude mit dem Park sowie mit Restaurants und Cafés.

Regenwasser, das mittels eines speziellen Systems von den Türmen gesammelt wird, verwendet man zur Kühlung der Gebäude und zur Bewässerung des Parks. Die Grünflächen selbst wurden eigens mit durchlässigeren Böden ausgestattet, um ablaufendes Regenwasser in dieser ständig unter Wassermangel leidenden Stadt zu nutzen.

GEOMETRIA ITAIM

Stilvolles urbanes Wohnen erreicht im 27-geschossigen Geometria Itaim, in dem jede Luxuswohnung sich über eine ganze Etage erstreckt, neue Höhen.

Dank des milden Klimas von Sao Paulo können durch Öffnen der Glasschiebetüren die geräumigen Balkone als Wohnraum-Erweiterung genutzt werden. Innen- und Außenbereich fügen sich so nahtlos ineinander und gewähren einen unverstellten, herrlichem Blick über die Stadt.

Das Geometria wurde vom brasilianischen Architekturbüro Aflalo/Gasperini entworfen. Es verbindet harte Linien mit weichen Kurven und bildet in Sao Paulos exklusivem Itaim-Viertel eine auffällige Ergänzung der Skyline.

Im Inneren dominiert luxuriöses Design das in dreifacher Etagenhöhe entworfene Foyer, das vom deutschen Designer Constantin Wortmann gestaltet wurde, sowie ein atemberaubend schöner Innenpool mit Blick auf die Skyline, ein Fitnessraum und ein Ballsaal.

Mit der steigenden Nachfrage nach Luxuswohnungen in Sao Paulo wird Geometria zum Maßstab für diejenigen Architekten, die die Zukunft der Stadt weiter gestalten werden.

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