Biodiversität beschreibt die Vielfalt des Lebens auf der Erde. Ihr Spektrum reicht von der Artenvielfalt der Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen und die in ihnen enthaltenen Erbanlagen bis hin zu den verschiedenen Ökosystemen, wie Wüsten, Regenwäldern und Korallenriffen.

Der Rückgang der biologischen Vielfalt in der Natur ist eine der größten Herausforderungen unserer modernen Welt. Sie zu erhalten, ist eine Priorität der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Dies wird in Ziel 15 thematisiert, das darauf abzielt, „Landökosysteme zu schützen, wiederherzustellen und ihre nachhaltige Nutzung zu fördern, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften, Wüstenbildung zu bekämpfen, Bodendegradation zu beenden und umzukehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen.“

Städte vs. Biodiversität: ein altes Problem

Während ein Teil des Verlusts der Biodiversität im Rahmen des Evolutionsprozesses als normal angesehen werden muss, ist der größte Teil davon menschengemacht. Nachdem ganze Populationen von Jägern und Sammlern sesshaft wurden, Ackerbau betrieben und Tiere domestizierten, hat sich die Umwelt, auf die der Mensch angewiesen ist, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, verändert und entscheidende Einbußen an Biodiversität erlitten.

Im 21. Jahrhundert leben zum ersten Mal in der Geschichte – mit insgesamt 4,4 Milliarden – mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Infolge dieser rasanten Urbanisierung und des globalen Bevölkerungswachstums könnten diese Zal bis 2050 laut Schätzung der UN auf 6,7 Milliarden Stadtbewohner steigen. Das bedeutet, dass Milliarden von Menschen mehr Häuser, Geschäftszentren, öffentliche Einrichtungen, Infrastruktur und damit mehr natürliche Ressourcen als je zuvor benötigen.

Die Bauindustrie gehört zu den ressourcenintensivsten und umweltbelastendsten Branchen der Welt. Auf sie entfallen jährlich 40 Prozent des weltweiten Ressourcenverbrauchs. Sie spielt aber auch eine fundamentale Rolle für eine nachhaltige Entwicklung.

Biodiversität und moderne Bauweise: eine neue Art des Errichtens

Angesichts der Auswirkungen, die Städte und Bauwerke auf die Umwelt haben, ist es nicht verwunderlich, dass nachhaltige Vorgehensweisen, die auf die biologische Vielfalt Rücksicht nehmen, in den Mittelpunkt der Debatten über Stadtplanung und Bauwesen gerückt sind. Mittlerweile gibt es in den meisten Industrienationen und aufstrebenden Volkswirtschaften Richtlinien und Vorschriften, um ein Gleichgewicht zwischen der Tierwelt und von Menschen errichteten Siedlungen zu schaffen.

Es besteht kein Zweifel, dass es mit sich weiterentwickelnden Bautechnologien auch einfacher werden wird, die bebaute Umwelt mit minimalen Auswirkungen und reibungslos in die Natur einzupassen. Während BIM allein die Art und Weise verändert, wie Gebäude entstehen können, ohne einen Verlust an Biodiversität zu verursachen, unterstützen Innovationen im Bereich der Werkstoffkunde, in biophilen Design und bei der Energieeffizienz diesen Prozess.

Natur ist belastbar und widerstandsfähig. Selbst unter den härtesten urbanen Bedingungen passt sie sich immer wieder an. Forschungen zeigen, dass die meisten Städte eine komplexe biologische Anpassung aufweisen, durch die sogar seltene Arten in ihnen zu finden sind.

Städter können so viel mehr in ihrer urbanen Umgebung entdecken als nur Tauben und Streuner. Die Widerstandsfähigkeit städtischer Ökosysteme sowie biodiversitätsorientierte Ansätze bei der Stadtplanung und deren Umsetzungsmöglichkeit mittels moderner Bautechnologien ermöglichen es, dass Biodiversitäts- und Städtentwicklungskonzepte nicht in Widerspruch zueinander stehen müssen.

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